Eigentlich bin ich kein „Schisser“-Typ, auch kein Schwarzmaler/Pessimist, male weder einen Teufel an die Wand noch ist mein Glas halb leer.. und trotzdem… trotzdem habe ich Angst. Angst um meine Kinder. „Ja, das ist doch normal!“ sagen die Einen. „Ha, die ist bestimmt so ne typische Helikoptermutter!“ sagen die Anderen. Bin ich das?
Natürlich hat jede Mutter (Väter natürlich auch) im gewissen Maß Angst um ihre Kinder, aber ich glaube ich hab ehrlich eine Schraube locker. Eine extra Schraube sozusagen. Als ich damals das erstemal mit meinem Sohn etwas länger und weiter mit dem Auto fuhr, hatte ich Panik auf der Autobahn einen Unfall zu haben und – jetzt kommts- MIR würde etwas zu stoßen, so das ich nicht für MEINEN Sohn da sein könnte. Damals redete ich mir ein, das es an dem Unfall lag, den mein Mann und ich – kurz bevor ich schwanger wurde- erlebt hatten. Es war ein wirklich schlimmer Unfall, wo wir zum Glück Schutzengel für die „Unfallopfer“ waren und uns selbst nichts passiert ist. Auch wenn es kurzfristig anders aussah. Wir leisteten erste Hilfe und dank meinem medizinischem Know-How, konnte ich wirklich helfen. Seit dem fahre ich mit einem mulmigem Gefühl über Autobahnen.. aber genug davon. Ich habe also weniger Angst das meinem Kind, meinen Kindern, was passiert, als die Tatsache das ICH nicht DA sein kann WENN etwas passiert. Ich unterhielt mich letztens mit meiner lieben Freundin über das Thema „loslassen“. Wir rätselten noch wann wir zum ersten mal alleine zum Spielplatz gehen durften, oder Brötchen holen. Sie schilderte mir ihre Angst. Angst davor, dass ein „Fremder“ ihren Sohn „mitschnackt“. Traurig aber wahr, in unser heutigen Zeit ist dieses Thema leider aktueller als man denkt. Klar diese Angst verspüre ich auch, allerdings nicht so ausgeprägt wie meine Freundin zum Beispiel. Bei mir dreht es sich wirklich primär darum, dass ich Angst habe, in wichtigen Situationen nicht für mein Kind DA SEIN zu können. Hier mal ein banales Beispiel: Mein Großer fährt mit dem Rad zu seinem Kumpel und stürzt auf dem Weg. Es bekommt keiner mit, er liegt da, ist verletzt, weint und weiß grade nicht was er tun soll. DAS ist meine Angst. Nicht das er eine Schürfwunde hat sorgt mich, sondern das ICH nicht in diesem Moment da sein kann um ihm zu helfen. Er ist doch erst 5 ! Ich hoffe natürlich sehr, das sich meine Angst legen wird. Natürlich kann ich ihn nicht vor Allem und Jedem beschützen und ich weiß auch, das irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem er sehr wohl weiß, was er zu tun hat. Aber wann ist dieser Zeitpunkt? Ich möchte weder als „übertrieben fürsorgliche und mega ängstliche“ Mutti abgestempelt werden und meinem Sohn damit im Weg stehen, noch möchte ich ihm zu früh, zu viel zu muten, nur weil „man das halt so macht“! Ich denke schon, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr so einfach ist, sein Kind „loszulassen“wie damals. Machen wir uns etwa den ganzen Stress selbst? Vielleicht habe ich auch bei ihm so sehr Angst, weil er ein wirklich richtiges Sensibelchen ist. Die Lütte ist ganz anders. Kamikaze-mäßig springt sie von Erhöhungen, wühlt im Sand, klettert wie eine Spinne und zeigt deutlich was sie will und was nicht. NOCH mach ich mir bei ihr nicht so viel Sorgen, dafür aber um ihren Bruder um so mehr. Er braucht für alles „körperlich anstrengende“ halt länger als Andere. Durch seinen weichen Muskeltonus hat er sehr spät erst Laufen gelernt und heute noch, sieht man beim Klettern und Toben die Unterschiede zwischen ihm und seinen Kumpels. Wer es nicht weiß, merkt es nicht mehr sofort. Zum Glück. Ihr könnt euch nicht vorstellen was wir da schon alles durchgemacht haben. Im ersten Lebensjahr meines Sohnes habe ich mich mehr mit Müttern angelegt und zerstritten, als das ich neue Freundinnen gefunden habe… aber dazu schreibe ich bald mehr ;o)
Tja, da sitze ich nun hier und schmunzel über mich selbst. Wie ist das bei Euch? Was sind eure Ängste und wie geht ihr damit um? Wahrscheinlich kommt ganz bald schon der Zeitpunkt wo ich realisiere, dass mein Großer wirklich schon GROSS ist und grade auch aus solchen hilflos scheinenden Momenten lernen wird. Lernen muss.
Und ich lerne dann auch. Loslassen.
Ich dreh dann nochmal ein paar Runden in meinem Helikopter, solang ich das noch kann und darf…in diesem Sinne: Over and out!
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