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Darf ich vorstellen: Respekt

Respekt

Ich bin schockiert. Es passieren immer und immer wieder Dinge, die ich einfach nicht begreifen kann, nicht begreifen will. Ich ertappe mich sooft dabei, dass ich mein eigenes Tun viel mehr hinterfrage, als das der Anderen. Bin ich hier diejenige, die völlig veraltete Ansichten hat? Wurde ich selbst so anders erzogen, oder intepretiere ich einfach zu viel rein, in dieses respektlose Miteinander?

Es sind schon Dinge wie das alltägliche „Guten Morgen“ wünschen, wenn man auf dem Weg zur KiTa ist. Nein, ich rufe es nicht jedem x-beliebigen zu und nein, mir scheint auch nicht jeden Tag die Sonne aus dem Hintern. Aber wenn mir jemand aus dem KiTa Gebäude entgegen kommt und an mir vorbeigeht (Wegesbreite ca. 1m), dann lächeln ich ihm/ihr nett zu, oder wünsche einen Guten Morgen.

Ist das übertrieben?

Ist ein freundlicher Blick, ein Nicken, oder ein kurzes Moin echt schon zu viel verlangt? Es muss ja kein Handschlag sein und ne viertel Stunde übers Wetter diskutiert werden. Ich rede hier wirklich nur vom höflichen ‚Guten Morgen‘ wünschen. Was jeder machen kann, egal ob Morgenmuffel oder Plappermaul, egal ob morgens um 6, oder abends um 18 Uhr.

Es geht ja dann noch weiter. In der KiTa angekommen, werden die Kinder nicht mal mehr in die jeweilige Gruppe gebracht. Die Eltern schieben ihr Kind über die Schwelle, völlig kommentarlos. Ohne Hallo, viel Spaß mein Schatz, oder sonst irgendwas. Im besten Fall bekommt das Kind vielleicht noch ein „Tschüss“ zu hören. Beschweren sich dann aber bei der Leitung, dass ihr Kind nicht vernünftig von den Erziehern betreut und betüddelt wird, in der schwierigen morgendlichen Ankunftszeit.

Ich finde das absolut Respektlos.

Noch viel schlimmer ist doch die Tatsache, dass es dem Kind so vorgelebt wird. Es wird in einer Welt aufwachsen, in der es vor lauter egoistischen und respektlosen Menschen nur so wimmelt. Denn ich habe wirklich das Gefühl, dass es immer mehr werden, die mit einem sturen Blick nach Vorn durch die Welt marschieren. Es wird eine völlig neue, absolut nicht wünschenswerte Generation herangezüchtet.

Es kommen Spielsachen weg, die die Kinder zum Spielzeug-Tag in die KiTa mitbringen durften. Angeblich hat es niemand mitgenommen. Gesetz den Fall Kind X hat vor lauter Begeisterung über das Spielzeug von Kind A, schlicht weg vergessen es ihm zurück zugeben und es einfach selbst eingesteckt. Dann würde doch rein theoretisch, der Mutter von Kind X spätestens am Nachmittag/abend auffallen, das es plötzlich ein neues Spielzeug hat?! Da sie eigentlich weiß, dass an diesem Tag Spielzeugtag war, kann es ja nur von einem Kind aus der KiTa sein. Nun gibt es somit zwei logische Möglichkeiten.

Möglichkeit 1

Die Mutter spricht mit ihrem Kind, fragt von wem dies ist und das man es wieder zurückgeben muss. Dann nimmt sie es am nächsten Tag wieder mit zur KiTa und sagt den Erziehern bescheid, beziehungsweise gibt denen das Spielzeug.

Möglichkeit 2

Sie freut sich über das tolle Spielzeug ihres Kindes, das scheinbar vom Himmel fiel und lässt ihr Kind damit spielen. Da es sich damit so schön und so lange beschäftigt hat, ohne zu knötern und bisher ja noch kein Anruf aus dem Universum kam, der ihr sagt, von wem das Spielzeug wirklich ist, behält sie es einfach.

Nein, ich rede hier nicht von einzel Fällen und nein dies ist nicht nur uns schon ein paar mal passiert, auch anderen.


Respekt

Es geht doch im normalen Alltag weiter, sei es auf dem Spielplatz, beim Einkaufen oder sonst wo. Wie wär es mit folgendem Beispiel: Wir stehen auf dem Fußweg, eine Fahrradfahrerin kommt, meine Kids sehen sie und gehen bei Seite. Sie fährt weiter. Der große guckt verduzt und meint nur zu mir völlig empört „Mama, die hat gar nicht danke gesagt? Das ist aber nicht nett!“ Auch hier geht es mir nicht darum, dass man den Glücksfall der „guten Erziehung“ meiner Kids mit einem entsprechenden Freudentanz bestätigen muss, aber ein kleines „Danke“?

Tut das denn weh?

Ich arbeite jeden Tag mit vielen fremden Menschen zusammen und erlebe auch dort so ziemlich alles, was man sich an Respektlosigkeit nur so vorstellen kann. Zum Glück ist das aber nicht der Regelfall und die meisten Patienten sind wirklich lieb und nett. Das es manchmal schwierig ist für jemanden, extrem freundlich zu sein, wenn die eigene Welt gerade gefühlt auf dem Kopf steht, ist mir auch klar. Dennoch bin ich der Meinung, das man eine gewisse „Grund-Freundlichkeit“ stehts behalten sollte. Eins der ersten Sätze die unsere Auszubildenen von mir hören, ist „Sprecht in ganzen Sätzen und baut in jedem Satz ein ‚Bitte‘ ein!“ .  Ohne Witz, das bringt was und hilft denen gleich ernstgenommen zu werden von den Patienten. Es ist doch immer schön, wenn man nett und freundlich begrüßt wird?!

Jeden Tag jemand Fremdes ein lächeln schenken.

Vielleicht sollten wir uns dies einfach bewusst und uns auch zur Aufgabe machen! Also denkt das nächste mal dran, wenn euch jemand Platz macht, ein kleines Dankeschön zu fiepsen. Oder beim Autofahren dem Fahrer, der tatsächlich auf seine Vorfahrt verzichtet, einmal kurz die Hand als Dank zu heben. Es gibt so viele zahlreiche Momente am Tag, in denen wir manchmal ein Danke einfach vergessen. Dabei tut es gar nicht weh! Versprochen!

Danke für’s Lesen ihr Lieben!

Eure Sandy

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