Es beginnt bereits mit der Wahl des richtigen Kindergartens. Allein das war ja schon der Horror, aber dass dies in der heutigen Zeit noch von der Wahl der Grundschule getoppt wird, hätte ich nicht gedacht. Meist fällt einem auch erst dann auf, was gut für das eigene Kind wäre, wenn die Entscheidung bereits gefallen ist. Ein Wechsel im Kindergarten geht im besten Falle relativ schnell über die Bühne. Aber ein Schulwechsel? Da muss man schon mehr bedenken und so ein Wechsel muss richtig beantragt werden… und und und.
Ratschläge und Vorurteile
Wir kennen ja alle Freunde und Bekannte die kinderlos sind, aber trotzdem immer kluge Ratschläge für uns Eltern haben. Und ja, niemand ist hier frei von Vorurteilen oder dem Verteilen von gut gemeinten Ratschlägen. So anders denken die kinderlosen Menschen aber gar nicht, denn auch wir Eltern neigen zu Vorurteilen und tragen des öfteren mal Scheuklappen.
Schulwahl
So auch ich, als Freunde von uns, deren Schulwahl mitteilten. Montessori, klassenübgreifend, frei lernen…
Zack hatte ich dem gleich meinen „neumodischer Firlefanz“ Stempel aufgedrückt und war mir sicher, dass sowas NIE IM LEBEN für unsere Kinder in Frage kommen würde. Was machen die sich für Gedanken über die Schulwahl. Das läuft halt, wie es läuft. Tja, schön doof von mir.
Neumodischer Quatsch mit Soße
Ich kann euch noch nicht mal genau erklären warum, ich schätze, es war einfach meine absolute Unwissenheit. Immerhin waren meine Kinder noch „Meilen weit“ vom Thema Schule entfernt.
Und nein, jetzt sind meine Kinder nicht auf einer Montessorischule und nein es wird jetzt auch kein „Montessori ist besser als alles andere“ Gesabbel kommen, also nicht direkt, denn es geht mir hier um mehr. Aber ja, ich schäme mich für mein Schubladendenken und weiß jetzt besser als jemals zuvor, dass man wirklich niemals auslernt!
Leistungsdruck
Heutzutage wird so unfassbar viel Druck auf die Kinder ausgeübt und wenn man sich den Lehrplan anguckt, kann einem eigentlich nur schlecht werden. Kleine 6jährige Kinder werden zu 08/15 Menschen gedrillt. Wer nicht der Norm entspricht wird irgendwie mitgezogen, aber auch irgendwie wieder nicht, denn wer will schon Individuen?
Wer zu schnell die Aufgaben in Mathematik löst, bekommt mit Glück irgendwelche Zusatzhefte mit denen er schwerere Aufgaben lösen darf und wer länger braucht, der.. der braucht halt länger. Irgendwie wird der schon mitkommen. Oder hakt nicht, aber dass ist dann auch nicht so schlimm.
Man kann und darf eigentlich gar nicht böse auf die Lehrer selbst sein, denn die versuchen (zu 99,9%) ihr bestmögliches um unseren Kindern Wissen zu vermitteln und auf die Welt da draußen vorzubereiten.
Es ist das Schulsystem was überarbeitet werden muss.
Irgendwie weiß das jeder, aber keiner macht was… so fühlt es sich nämlich an, wenn man plötzlich, dank der Grundschule merkt, dass man kein 08+15 Kind hat. Ich habe eines, was etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt. Und ich rede hier noch lange nicht von Integrationskindern, die sowie so mehr Aufmerksamkeit benötigen und noch viel weniger bekommen.. . Ich rede hier von DEINEM Kind, und deinem, und deinem auch! Denn jedes Kind ist anders und wir alle entwickeln uns doch in einem unterschiedlichen Tempo weiter.
Politik – Wo bist du?
Wie kann es sein, dass sich die Lehrer über den Lehrplan beklagen (in vielen Bundesländern) und nicht auf die Lehrer gehört wird? Denn DAS sind doch die Menschen, die Erfahrung darin haben! Die sehen, wie unsere Kinder teilweise darunter leiden und ihnen schon früh die Lust am Lernen genommen wird! Diese Menschen haben ihren Beruf studiert, über Jahre Erfahrung gesammelt und sehen tagtäglich wie das System läuft, wenn es denn läuft.. Sie haben so viel mehr Ahnung, als viele Politiker die für genau dieses Thema zuständig sind.
Traurig, aber wahr.
Es kann doch nicht sein, dass wir bereits Druck auf unsere KLEINSTEN ausüben. Nicht so. Nicht in diesem Maß.
Und kommt mir jetzt bitte nicht mit diesem ganzen Mist wie „statt Noten gibt es Smilies“ oder einen Text oder sonst was. Der Druck kommt weder über die Noten noch über den Text, der Druck kommt vom Schulsystem, was immer mehr von unseren Kindern erwartet, aber in der selben Zeit.
Freizeit ?!
Im besten Falle landet der Druck erst bei den Eltern, die sich plötzlich genötigt fühlen, mehr mit ihrem Kind zu üben, als sie es eh schon machen. Klar, in der heutigen Zeit mit Ganztagsschulen und co kann man auch noch locker eine Stunde für die Schule üben, wenn man sein Kind um 16 Uhr von eben dieser abholt. Natürlich. Wer braucht schon Zeit zum entspannen und runterkommen? Oder für sowas verrücktes wie „spielen mit Freunden“?!
Heutzutage haben unsere Kinder einen unfassbar langen Schultag, egal ob sie nun in die Nachmittagsbetreuung gehen oder nicht. Ich bin wirklich richtig schockiert über die aktuelle Entwicklung und frage mich, wo das alles noch hinführen soll.
Leistung statt Leben
Die Erwartungshaltung wird uns alle eines Tages noch verzweifeln lassen.. Nicht umsonst nehmen stressbedingte Erkrankungen stark zu.
Aber um nun mal wieder auf den roten Faden aufzuspringen… Schulen die ähnliche Lehrmethoden nutzen wie in den Montessorischulen, zeigen uns allen schon mal den richtigen Schritt, in die richtige Richtung. Hier steht nämlich das Kind als Individuum im Fokus und wird nicht in die 08/15 Schiene gedrängt. Natürlich ist auch diese Methode nicht für alle Kinder super geeignet, aber auch das zeigt uns doch ganz klar eines:
JEDES KIND ist anders. JEDES!
In diesem Sinne.. eure Sandy
Durch Zufall habe ich soeben einen ähnlichen Artiklel (mit ähnlichen Vorurteilsgedanken zu Beginn) entdeckt, von einer lieben Bloggerkollegin. Der Märry vom Blog „Frau Raufuss“. Klickt mal drauf :o)
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