Es fängt an mit der Stilldemenz. Eine kleine Alibi-Diagnose für die Tüddeligkeit einer Mutter, die im absoluten Babystress ist.
Gedächtnisschwund, dank Muttermund
Ja okay, die Überschrift klingt etwas, ähm, RTL II lastig, aber im Grunde läuft das Leben einer Frisch-Mama doch auch ziemlich Slapstick mäßig ab, oder? Da sind die ungewaschenen Haare die zu Berge stehen, der Still-BH der einseitig aufgeklappt hängt, während man dem Pizzaboten die Tür aufmacht (ja doch, ist mir passiert, und nein, bei den Still-Möpsen brauchte ich ihm nie wieder Schweigegeld zahlen)… Das ewige Nachfragen in einem Gespräch mit einem Kinderlosen „Äh was hast du nochmal gesagt? / Wo war ich? “ und nicht zu vergessen (hier einen kleinen Wortwitz-Applaus einfügen bitte), das demenzartige Verhalten: Ein dreckiges Messer zurück in die Besteckschublade legen, die Zeitung in den Kühlschrank, die absolute Orientierungslosigkeit „Welchen Wochentag haben wir eigentlich?“..
Und, und, und..
Das wir zur Heulsuse werden, okay, daran kann ich mich irgendwie gewöhnen, aber warum zur Hölle wird das Hirn von Jahr zu Jahr matschiger? Meine Kids gehen beide zur Schule, also sorry, ich brauch da ne neue Diagnose, denn mit Stilldemenz komm ich nicht mehr weit.
Mutter-Burnout-Demenz?
Ich komm irgendwie nicht auf den richtigen Namen. Nichts klingt schön genug um damit durch die Gegend zu rennen und es laut rauszuschreien. Fakt ist, ich kenne niemanden mit Kindern, der diese namenlose „Krankheit“ nicht auch hat. Gespräche unter Müttern haben Aussetzer, richtige Lücken, und oft verlieren sie nach dem 3. Satz (sofern er denn zustande kommt) komplett den Sinn. Fies wird das Ganze, wenn man sich mit seinen kinderlosen Freunden trifft… nach 21 Uhr!!! Das ist ein Highlevel Schwierigkeitsgrad, eine 10 von 6 sozusagen.
Bist du betrunken? Nein, es ist nur nach 21 Uhr!
Auch während alle Welt die Sprachnachrichten-Nutzer belächelt, Leute, das ist für uns Mütter die einzige Chance, ganze Sätze zu sprechen. Die sind zwar deswegen nicht wirklich sinnvoller und zusammenhängender, aber immerhin ohne großes Stocken, nur mit ein paar Gähnern zwischendurch.
Warum die Jugend das bereits benutzt, ist mir schleierhaft.. vielleicht haben sie auch einfach nur vergessen, wie man sich aussprechen lässt. Kein Wunder, ich texte meine Kinder auch manches mal ganz schön zu und erwisch mich dann bei dem Gedanken, ob ich mir als Kind überhaupt zugehört hätte. Die Antwort ist in 98,679% der Fälle natürlich NEIN. Logisch.
Wo ist der Faden?
Und so, wie ich den Faden in diesem irgendwie nichtsaussagenden Text verliere, so verliere ich eben diesen Faden mehrmals täglich, einfach so. Mitten drin. Schwupps, weg ist er.
Entschuldigt mich, es ist nach 21 Uhr. Ich muss den Faden suchen.
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