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  • AutorenbildSandy

Schubladen und Helikoptermütter

Alle Welt redet einem rein. Ich hab langsam das Gefühl, dass man mit niemanden mehr vernüftig plaudern kann, ohne dass der Gegenüber einem (s)eine Meinung aufzwängen will.

Man traut sich doch schon gar nicht mehr, sein Kind zu loben und anderen am Stolz über das eigene Kind teilhaben zu lassen. In 99,789% der Fälle wird man eh falsch verstanden und der Gegenüber stempelt einen als Angeber-Mutter ab.

Der neuste Trend ist, wenn du Sorgen über die fehlende Empathie der Lehrer äußerst, wirste gleich abgestempelt als – oh wunder- Helikoptermutter.

Da isses wieder, das Klischee der 2010er

Hat unsere Gesellschaft denn etwa das Zuhören verlernt? Kann man nicht mal mehr irgendwas erzählen ohne direkt einen Stempel zu kassieren? In alles wird etwas hinein interpretiert, ob es nun ansatzweise realistisch ist, ist dabei völlig egal. Hauptsache man kann denjenigen in eine Schublade quetschen und wenn gerade doch keine passsende Schublade vorhanden ist, wird für denjenigen extra eine angefertigt.

Zack. Klappe zu. Stempel drauf. Fertig ist das 08/15 Klischee.

Mich kotzt es so an. Mich kotzt diese Gesellschaft an, die alles ver- und beurteilen muss, statt einfach nur mal zuzuhören und da zu sein für den anderen.

Warum wird man eigentlich immer für völlig bekloppt und Helikoptermuddi mäßig gehalten, nur wenn man auf die Gefühle seines Kindes achtet??? Mich kotzt diese Gesellschaft so an. Ich kann diesen Rotz nicht mehr hören!!! Ich ertrag es nicht mehr!!!! — 🔴Quirlimum.de (@quirlimum) January 23, 2019

„Betüddel ihn doch nicht immer so! Er muss das halt lernen. / Er muss da einfach durch!“ Sätze die so viel mehr schaden, als das sie helfen.

Wer sagt denn, dass mein Sohn durch gewisse Dinge/Situationen einfach durch muss? Weil das eben so ist? Sorry, aber das langt mir als Begründung nicht.

Er wird immer als letztes gewählt beim Pausenfussball. Selbst von seinen Freunden. Das verletzt ihn. Soll ich ihn mit diesem Gefühl alleine lassen?

Ich denke nicht!

Immer als LETZTER gewählt zu werden, tut weh. Und nein, damit muss keiner lernen umzugehen. Gefühle lassen sich nicht ausknipsen. Erst recht nicht bei Kindern. — 🔴Quirlimum.de (@quirlimum) January 23, 2019

Was soll er also durch so eine Situation lernen?

Natürlich ermuntere ich ihn, das anzusprechen, rede mit den anderen Kindern oder Eltern. Allerdings bin ich in der speziellen Situation nicht mit dabei. Genau das ist aber bei ihm der Punkt. Allerdings möchte ich mich jetzt gar nicht an diesem einem Beispiel aufhängen, denn es gibt noch zahlreiche andere, die in den Augen meines Sohnes sehr verletzend für ihn sind.

Schule

Ja es ist immer noch ein verdammt aktuelles Thema bei uns. Im letzten Jahr haben wir einen Kinderpsychologen aufgesucht, weil wir einfach überfordert sind mit der Situation. Ich kann euch eins sagen, es tut so unfassbar gut mit einem Kinderpsychologen zu sprechen. Der Große hat sofort Vertrauen gefasst und ihm alles erzählt. Er fühlt sich in der Praxis wohl und wird wahr UND ernst genommen. Genau wie wir Eltern.

Was so easy peasy klingt und eigentlich auch unter Menschen wie du und ich normal sein sollte, ist dort wirklich so einfach.

Die Gespräche waren auf Augenhöhe mit meinem Sohn. Zu sehen wie ernst seine Gefühle genommen wurden, hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.

Warum müssen alle immer andere verurteilen, oder sich immer an andere messen? „Bei mir ist alles schlimmer/stressiger als bei dir!“

Wie wäre es mal mit einem: „Respekt, wie du das alles immer so schaffst!“ Anerkennung statt wetteifern, DAS wäre doch mal was…

Es könnte so einfach sein, ist es nur leider (noch) nicht.

Also schlürfe ich hier weiter meinen „Gute Laune“ Tee, von dessen Verpackung mir Steffi Graf freundlich zulächelt und hoffe auf das Beste. Doch eins verrate ich euch, meine Kraft geht zu neige und ich bin müde. Müde auf das Beste zu hoffen, müde vom immer wieder enttäuscht werden und müde von all den Vorurteilen und abwertenden Kommentaren.

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